“Gemeinde das sind Ich und DU! Jeder und Jede gehört dazu!” – unter diesem Motto stand das Gemeindeforum der Stephanuskirche am 27. November 2009, zu dem Pfarrer, Kirchengemeinderat und das Dekanat des Kirchenbezirks Zuffenhausen die Gemeindemitglieder geladen haben – und Dekanin Wiebke Wähling attestierte der Stephanusgemeinde ein reges Interesse am Kirchenleben: “Es ist ja nun schon meine vierte Visitation in Weilimdorfs Gemeinden in diesem Jahr – bei Ihnen herrschte der größte Zuspruch!”
Denn gut 100 Gemeindemitglieder waren gekommen, sich und ihre Gemeinde mit Gruppen der Dekanin zu präsentieren: Der Aufruf “Wir haben die Gelegenheit uns darüber auszutauschen, was uns an unserer Stephanus-Gemeinde gefällt, was wir vermissen und wie die Stephanus-Gemeinde in 10 Jahren aussehen soll” wurde gerne angenommen: Im Gemeindesaal zeigten haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihr Arbeitsgebiete, ihre Gruppen oder ihre Kreise im Rahmen eines kleinen „Marktes“. Moderiert wurde der Abend von Pfarrerin Gisela Dehlinger.
Auch der “Blick von außen” war gefragt: Pater Konrad Werder von der benachbarten katholischen Salvatorgemeinde lobte die gelungene Öffentlichkeitsarbeit der Gemeinde, die Stephanusgemeinde sei immer präsent mit ihren Aktivitäten. Positiv hervor hob Pater Konrad Werder neben dem Mittagstisch für Kinder den Grünen Gockel, die Jugendarbeit mit den DreamDancern (bei denen er immer noch auf einen baldigen Besuch in Salvator hoffe), den Chor KlangArt, der nicht nur ein einfacher Kirchenchor sei. Auch die neue Theater AG sei ihm aufgefallen, das Kirchenjubiläum 2008 ist unvergessen und die gemeinsam geübte Ökumene lasse kaum Wünsche offen: “Freude am Miteinander” sei der Leitgedanke von Stephanus und Salvator.
Für die Vereine im Giebel sprach Hermann Schmidt von der Bereitschaft Giebel des DRK über die Anfänge im Stadtteil: die Menschlichkeit der Pfarrer der Gemeinde habe ihn seit Aufsiedelung des Giebel begleitet, eine Hilfsbereitschaft, die mehr als selbstverständlich ist – nicht zuletzt der Stephanusgemeinde habe das DRK es zu verdanken, dass vor Ort regelmäßig Blutspendetermine im Gemeindesaal stattfinden können, da das DRK nicht die Räumlichkeiten besitze.
Monika B. Feil vom Kirchengemeinderat der benachbarten ev. Lukasgemeinde aus Gehenbühl hatte mit den Anekdoten aus ihrem Gremium schnell ein Schmunzeln in die Gesichter der Stephanusgemeinde gezaubert: “Ich habe in meinem KGR nach den Eindrücken zur Nachbargemeinde gefragt: von ‘wie, die gibt es?’ bis hin zu ‘dort habe ich meine Jugend verbracht’ reichten die Gedanken!” Was der Lukasgemeinde aber besonders auffalle seien die vielen Angebote in der Stephanusgemeinde. Sie bieten ein buntes Spektrum, jeder könne sich in einer Gruppe wiederfinden. Sie selber sei ja im Chor KlangArt aktiv, weil ihre eigene Gemeinde dies nicht habe. Nur eine direkte Frage hat sie an Stephanus: “Wo sind die (kranken und sozial) Schwachen?”
Rektorin Frau Ulrike Rampmaier-Auer von der Engelbergschule lobte, dass in Stephanus viele identitätsstiftende Menschen aktiv seien, eine Folge dieser Kräfte seien die Schulgottesdienste, die zusammen mit der Rappachschule durchgeführt werden, die Ökumene klappe ausgesprochen gut, in Stephanus werde ein “Halt im Glauben” vermittelt. Am unglaublichsten sei die ehrenamtliche Arbeit, die mit dem Mittagstisch erbracht werde, dies sei wohl die bedeutsamste Arbeit in Stephanus.
Auch die Weilimdorfer Bezirksvorsteherin Frau Ulrike Zich war gekommen, lobte die bald schon traditionelle Integrationsarbeit, die im Giebel geleistet werde: Stephanus ist Giebel und Giebel ist Stephanus. Schon bei der Gründung des Ortsteils vor über 50 Jahren stand die Integration der Kriegsflüchtlinge an erster Stelle, auch heute sei wieder die Integration gefragt: die der ausländischen Mitbürger. Stephanus nimmt Ulrike Zich als sehr offene Gemeinde wahr, die Gemeinde “habe einen Blick auf sich herum”. Während die Stadtbediensteten lange um einen Mittagstisch nur herumdiskutiert haben, habe man in der Stephanuskirche einfach “Nägel mit Köpfen” gemacht: Der Mittagstisch wurde einfach von hier auf jetzt umgesetzt ohne groß zu fragen, wer das alles bezahlt. Die Kulturnacht im Giebel sei auf das Kirchenjubiläum von Stephanus begründet, nun sei es Aufgabe aller Einrichtungen, dieses neue Kulturereignis zum Allgemeingut des Giebel zu machen. Ulrike Zich anerkennte: “In Stephanus wird gesungen, getanzt und gekocht – nicht nur gepredigt, sondern auch danach gelebt!”
Abschließend gingen die Besucher des Gemeindeforums in Themengruppen “in Klausur”, galt es doch, die Kritik, Lob und Wünsche der Gemeindemitglieder einzusammeln:
Thema 1 : Gemeindeleitung, Stephanuskirchengemeinde und Gesamtkirchengemeinde
Thema 2 : Kirchenmusik (KlangART, Konzerte, Kinderchor)
Thema 3 : Gottesdienste und ihre Gestaltung
Thema 4 : Diakonie (Eine-Welt-Verkauf, Kindermittagstisch, Geburtstagsbesuchsdienst usw.)
Thema 5 : Stepahnus-Kindergarten
Thema 6 : Kinder- und Jugendarbeit, Dream-Dancer
Thema 7 : Frauenarbeit, Frauenkreis, ökumenischer Weltgebetstag der Frauen
Thema 8 : Allgemeine Gemeindearbeit ( Gruppen und Kreise: Bastelgruppen, Männerkochklub, Bazar, Gemeindefest, Grüner Gockel usw.)
Thema 9 : Jakobusgemeindehaus in Hausen
Thema 10 : Ökumene (ökum. Bibelgesprächskreis, Erntedankandacht, DRK-Gottesdienst ), soziale Stadt Giebel.
Die Kirchengemeinderäte hatten die Aufgabe in diesen Themengruppen zu moderieren, die Ergebnisse zu sammeln – sie werden in den nächsten Wochen ausgewertet und dem Dekanat übergeben, um die Zukunft der Stephanusgemeinde aktiv gestalten zu können.
Dekanin Wiebke Wähling zog zum Abschluss des Gemeindeforums bereits ein erstes Fazit aus dem Erlebten dieses Abends: “Auch wenn ich selber bei der Einweihung des Jakobusgemeindehauses dabei war – es wird wohl nicht zu halten sein. Auch die Kirche muss Kosten sparen, die Gemeinde muss sich auf ihr Herz konzentrieren, wissend, welche Gebäude gehalten und instant gehalten werden können und welche nicht.” Auch wünscht Dekanin Wähling der Stephanusgemeinde Erfolg bei der Bewerbung für eine 50-prozentige Diakonie-Stelle für den Mittagstisch, um neben Speisen auch Pädagogische Arbeit an den Kindern leisten zu können. Weitere Möglichkeiten würden sich in naher Zukunft durch die Auswertung dieses Abends ergeben, das Forum dieses Abends sei die Basis für die Zukunft.
Der Posaunenchor unter Leitung des Kirchenmusikers Arnd Pohlmann schloss den Abend und entließ die Besucher in den Abend des ersten Adventswochenendes.