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Passionszeit – Fastenzeit

Passionszeit – Fastenzeit

Passionszeit - Fastenzeit
Passionszeit – Fastenzeit

Mit Aschermittwoch beginnt die Passionszeit. Christen erinnern sich in den rund sieben Wochen vor Ostern an die Leidensgeschichte Jesu: die Verurteilung, den Verrat und die Kreuzigung. Die Passionszeit wird auch Fastenzeit genannt. Das 40-tägige Fasten vor Ostern ist erstmals durch das Ökumenische Konzil von Nizäa 325 n. Chr. festgelegt worden. Wenn wir nachrechnen, dann zählen wir von Aschermittwoch, wo die Fastenzeit beginnt, bis zum Ostersamstag allerdings 46 Tage. 

Warum spricht man dann von einer 40-tägigen Fastenzeit? 

Für die Sonntage gilt das Fastengebot nicht. An ihnen denkt man an die Auferstehung Christi – das muss gefeiert werden! – dazu passt das Fasten nicht. Sechs (Sonn-)Tage sind also abzuziehen.

Unser deutsches Wort „fasten“ hat denselben Ursprung wie das Wort „fest“. Wer fastet, will seine feste Mitte finden und seine Beziehung zu Gott festigen. Das Fasten bezieht sich also auf das, was verborgen in einem selbst liegt. Das ist der eigentliche Gedanke. Die Fastenzeit ist eine Zeit der Besinnung. 

Neben der „großen Fastenzeit“ vor Ostern gab es noch die „kleine Fastenzeit“ im Advent, die aber kaum noch bekannt ist. Das finde ich bedauerlich. Denn das Fasten dient der Vorbereitung auf das bevorstehende Fest.

Für die Fastenzeit vor Weihnachten und vor Ostern und zu frei gewählten Zeiten gilt:

Wer fastet, schaltet ab von allem, was ablenkt, was zu viel ist. Das kann üppiges Essen sein, Alkohol oder Zigaretten, ständig am Handy oder Computer hängen, zu viel Fernsehen, shoppen gehen, über andere tratschen – jeder entscheidet selbst.

Wer fastet, gewinnt Platz in sich, in dem Neues wachsen kann. Er oder sie wird frei, innerlich frei, und findet Zeit zum Umdenken und zur Umkehr, zur Besinnung auf Gott und was sein Wille für mich ist und zur Hilfe für Arme und Bedürftige.

Die Evangelien gehen davon aus, dass das Fasten die Ernsthaftigkeit des Gebets unterstützt. Und Energie und Kraft gibt zum Tun.

Wenn man Fasten versteht als Hilfe zur Konzentration auf das Wesentliche, zur Besinnung auf uns selbst und auf unsere Beziehung zu Gott, dann ist Fasten auch im 21. Jahrhunderts sehr sinnvoll.

Pfarrerin Erika Schlatter-Ernst