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Klangerlebnis mit 4 Händen und 4 Füßen aus 4 Jahrhunderten in Stephanus

Klangerlebnis mit 4 Händen und 4 Füßen aus 4 Jahrhunderten in Stephanus

Es war die mittlerweile elfte Orgelnacht in der Stephanuskirche in Giebel. Das Kulturereignis ist zu einer festen Größe in Weilimdorf geworden: Mehr als 80 Zuhörer kamen zum Orgelkonzert, das diesmal unter dem Motto “mit 4 Händen und 4 Füßen und Musik aus 4 Jahrhunderten” stand.

Andrea-Ulrike Schneller und Hans-Rudolf Krüger an der Weigle Orgel in Stephanus, Foto GOEDE

An der 1960 gebauten und 2014 umfassend sanierten Weigle-Orgel in der Giebeler Evangelischen Kirche brachten Andrea-Ulrike Schneller und Hans-Rudolf Krüger, auch bekannt als das “Stuttgarter Orgel Duo”, die 28 Register, die 1772 Orgelpfeifen am 21. September 2024 zum klingen.

Andrea-Ulrike Schneller und Hans-Rudolf Krüger an der Weigle Orgel in Stephanus, Foto GOEDE

Schneller und Krüger, die in diesem Jahr zugleich ihr 25jähriges “Orgel-Duo” Jubiläum feiern, sowie bereits mehrere Konzertreisen durch Europa (wie z.B. nach Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Weißrussland und in die Schweiz) gemacht haben, brachten nach Stephanus ein buntes Notenpotpourri mit: Das Konzert wurde eingeleitet mit dem modernen Stück “Carillon” des 1955 in Hamburg geborenen Komponisten Andreas Willscher, Pfarrerin Christina Baumhakl ging in ihrer nachfolgenden Begrüßung mit einer kurzen Andacht auf eine “kleine Orgelgeschichte” mit Felix Mendelssohn Bartholdy ein, bei der der renomierte Komponist und Organist des 19. Jahrhunderts an einer Orgel zunächst nicht hätte spielen sollen. Diese Anekdote diente als Überleitung zu den weiteren Orgelwerken des Abends: Denn letztlich spielt jeder Organist ein Werk mit anderen Gefühlen und Registern der Orgel – nie klingt ein Werk am Ende identisch.

Orgelnacht 2024 in Stephanus mit Andrea-Ulrike Schneller und Hans-Rudolf Krüger, Foto Hans-Martin Goede

Und so tauchten die Konzertbesucher ein in einen Reigen mit 4 Händen und 4 Füßen gespielten Werken von Georg Friedrich Händel (Präludium und Fuge in C-Dur), Johann Christian Bach (Sonate in F-Dur für Orgel), Johann Christian Heinrich Rinck (Sonate in C-Dur), sowie Gustav Adolf Mankell (Fantasie a-Moll) und Wolfgang Amadeus Mozart (eine kleine Nachtmusik). Alle Werken waren eingerichtet bzw. transkriptiert für eben zwei parallel spielende Organisten, was Schneller und Krüger eindrucksvoll umsetzten – und vom Publikum zwischen den Stücken wie vor allem am Ende mit langem Applaus belohnt wurde.

Orgelnacht 2024 in Stephanus mit Andrea-Ulrike Schneller und Hans-Rudolf Krüger, Foto Hans-Martin Goede

Als Dank für Ihr Konzert überreichte Pfarrerin Christina Beck beim Schlusswort den beiden Organisten neben einer Flasche Sekt auch zwei Orgelpfeifen, die bei der Sanierung der Orgel 2014 ausgetauscht worden waren – ein traditionelles Geschenk jeder Orgelnacht seit bestehen der Konzertreihe für alle Gast-Organisten – als Andenken für den Abend in der Stephanuskirche.

Beim anschließenden mittlerweile zur Tradition gewordenen “Ständerling” im angrenzenden Gemeindesaal der Kirchengemeinde bei Knabbereien und Sekt wie Selters konnten sich die Konzertbesucher mit den beiden Organisten noch über das erlebte Konzert unterhalten wie austauschen bzw. eingespielte CDs des Duos erwerben.

Der Termin für die 12. Giebeler Orgelnacht steht inzwischen auch schon fest: Am Freitag, 26. September 2025 um 19.30 Uhr wird die in Schweden lebende Konzertorganistin Christiane Rödder Steiner in der Stephanuskirche zu hören sein – mit Werken u.a. skandinavischer Komponisten, wie z.B. ein gewisser Benny Andersson, besser bekannt als “ein B” von der Pop-Gruppe ABBA. Kurzum: Orgelmusik trifft ABBA! Man darf gespannt sein was zu hören sein wird!