Vom 3. bis 5. November 2017 beging der Kirchengemeinderat der Stephanusgemeinde im Tagungshotel am Schlossberg in Herrenberg sein Klausurwochenende. Bereits am Freitagnachmittag reiste man entspannt trotz dichtem Verkehr auf der A81 in die mittelalterliche Stadt am Rand des Schönbuchs.
Nach dem gemeinsamen Abendessen ging es in die erste intensive Gesprächsrunde zum Thema “Gottesdienst”: so wurden von den Kirchengemeinderäten die Erlebnishöhepunkte der Stephanusgemeinde zusammengetragen, sei es aus persönlicher Erinnerung oder aus den Erzählungen von Gemeindegliedern. Auf diese Weise kristallisierten sich bereits erste bekannte Höhepunkt wie Themenschwerpunkte heraus, wie z.B. verschiedene Musikangebote, mehr Beteiligung, das Gemeinschaft erleben, Authentizität, Atmosphäre von Gottesdiensten durch gestalterische Effekte, gemeinsames Essen und Trinken, aber auch Gottesdienste im Freien (wie der Graswurzelgottesdienst oder auch die Waldweihnacht).
Der Samstag stand ganz im Zeichen der Entwicklung neuer Gottesdienstangebote. Zu Anfang gab es einen Rückblick auf die Entwicklung des Gottesdienstes durch Pfarrerin Erika Schlatter-Ernst: so fanden die Gottesdienste zu Beginn der Christenheit in kleiner Runde – durch die Verfolgung bedingt – mit einem “Wohnzimmercharakter” im stillen Kämmerchen statt. Mit dem Entstehen der christlichen Kirche wandelte sich der Gottesdienst über den Frontalgottesdienst (im Mittelalter) und die Reformation mit ihren Folgen weiter. Zuletzt gab es im Ablauf eines Gottesdienstes die letzten größeren Änderungen im 20. Jahrhundert.
Auf großen Plakaten trug man anschließend unter den fünf Thesen “zu bestimmten Themen & Anlässen”, “an anderen Orten & zu anderen Zeiten”, “mit verschiedenen Zielgruppen & Beteiligten”, “mit Wenigen” und “… und das Kirchenjahr” alle möglichen Ideen und Gestaltungsvorschläge zusammen. Mit bunten Markern konnte jeder KGR anschließend je Plakat 2-3 Themen bzw. Angebote favorisieren. Hierdurch kristallisierten sich schnell die fünf Konzepte heraus, mit denen man in fünf Arbeitsgruppen anschließend diese vertiefte und mit einem möglichen Ablauf ausarbeitete. Diese werden in den nächsten Jahren nun in der Stephanusgemeinde als besondere Gottesdienste angeboten – Gemeindeglieder die sich in die Arbeitsgruppen einbringen und an der Gottesdienstgestaltung mitarbeiten möchten, sind herzlichst eingeladen teilzunehmen (Kontakt via Pfarrbüro).
Am späten Samstagnachmittag ging es “nach getaner Arbeit” mit einem Spaziergang in der sonnig-milden Novemberluft verbunden durch die Innenstadt von Herrenberg zum “Stellwerk S”: eine erst im September 2017 eröffnete faszinierende Ausstellung zum Stuttgarter Hauptbahnhof im Modell 1:160 des 2012 verstorbenen Künstlers Wolfgang Frey. Anfängliche Skepsis einiger KGR-Mitglieder man bekäme hier “nur eine Modelleisenbahnanlage” zu sehen, wich der Faszination der handwerklich bis ins letzte Detail ausgearbeiteten Anlage mit Gebäuden, Straßen und Gleisanlagen eines Stuttgarter Zentrums rund um den Hauptbahnhof, wie man es nur noch aus der Erinnerung kennt.
Den Abend ließ man gemeinsam mit Süßigkeiten & diversen mitgebrachten Getränken im Gewölbekeller des Tagungszentrums ausklingen.
Am Sonntag arbeitet man in drei Arbeitsgruppen gemeinsam einen anschließenden Gottesdienst aus, der den Versen 26 bis 33 aus Matthäus 10 gewidmet war. Gemeinsam erkannte man, dass dieser Text aus der Bibel aus dem 1. Jahrhundert n.Chr. nicht nur vor mehr als 1900 Jahren seine Berechtigung hatte, sondern auch auf den Beginn der Reformation beziehbar ist. Doch auch für die heutige Zeit finden sich sehr viele Anhaltspunkte, für die es sich lohnt einzustehen und sie umzusetzen.
Nach dem Mittagessen galt es die Autos wieder zu bepacken und durch das windig-kalte wie nasse Herbstwetter nach Weilimdorf zurückzukehren. Auf seiner Sitzung am 16. November 2017 wird der Kirchengemeinderat die erarbeiteten Punkte fortentwickeln.
Text/Fotos: Hans-Martin Goede