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Abendgruß für den 23. Mai 2020

Abendgruß für den 23. Mai 2020

Abstandhalten

Abstandhalten. Foto: Hans-Martin Goede

Wir sehe es nicht, aber wir wissen, dass das Corona-Virus existiert, dass die Bedrohung real ist. Zu Luthers Zeiten mag das anders gewesen sein. Man hatte nur eine ungefähre Ahnung von Ansteckungsbedingungen bei der Pest. Abstandhalten gehörte allerdings schon damals dazu. Und weil Luther dies wusste, nahm er sich als Person des Glaubens zurück. Aber er hörte nicht auf zu beten. So schreibt er: „So will ich Gott bitten, dass er uns gnädig sei und wehre. Danach will ich auch räuchern, die Luft reinigen helfen. Arznei geben und nehmen. Orte und Personen meiden, da man meiner nicht bedarf, auf dass ich mich nicht selbst verwahrlose und dazu durch mich vielleicht viele andere vergiften und anstecken und ihnen so durch meine Nachlässigkeit Ursache des Todes sein möchte.“ (Martin Luther zur Pest-Zeit, WA 23, 338 – 372).

Abstandhalten heißt nicht ohne Kontakt sein, sondern kann bedeuten aneinander zu denken, miteinander zu telefonieren, einander zu schreiben, füreinander zu beten.